Medien fragen – wir antworten

Herzlich willkommen in unserem FAQ-Bereich.

Nachstehend finden Sie Informationen zu Themen, die häufig von Medien angefragt werden.

Stand Juni 2023.

«No-Shows»

  • «No-Shows» sind ein relevantes Problem für die Branche. Das gilt insbesondere zu Spitzenzeiten und für Restaurants mit einem geringen Anteil an Gelegenheitskunden und spontanen Besuchern. In der Schweiz sind die Restaurants vergleichsweise zurückhaltend, was konkrete Massnahmen gegen «No-Shows» angeht. Die Restaurateure verstehen sich zu sehr als Gastgeber. Die Betriebe sind allerdings darauf angewiesen, dass sie sich auf Reservationen grundsätzlich verlassen können, denn No-Shows führen zu einschneidenden Verlusten. Eine absolut gängige Praxis ist es, bei einer Reservierung zumindest die Telefonnummer aufzunehmen. Das hilft, eine gewisse Verbindlichkeit herzustellen und die Gäste können dafür sensibilisiert werden, sich gegebenenfalls abzumelden. Leider haben No-Shows die letzten Jahre kontinuierlich zugenommen. Aus diesem Grund ist es verständlich, dass No-Show-Gebühren mittlerweile vermehrt erhoben werden. Selbstverständlich ist dies auch zulässig.

Fachkräftemangel

  • Der Mangel an qualifiziertem Personal ist ein Problem, das viele andere Branchen auch beschäftigt. Das Gastgewerbe bildet keine Ausnahme. Für den Personalmangel gibt es zwei Hauptgründe: Zum einen haben schwer ersetzbare Fachkräfte die Branche verlassen. Vielerorts wird aber auch festgestellt, dass die neuen Bewerber keine Ausbildung und/oder Erfahrung im Gastgewerbe haben. Daneben teilt fast ein Viertel der Betriebe mit Rekrutierungsschwierigkeiten (23.1%) mit, dass fehlendes ausländisches Personal einer der Hauptgründe für das fehlende Personal sei. Anhand der Zahlen des Bundesamts für Statistik lässt sich feststellen, dass die portugiesische Wohnbevölkerung in der Schweiz innerhalb von zwei Jahren um 5'000 abgenommen hat. Die Hälfte des Rückgangs während der Pandemie dürfte also trendbedingt sein und nicht mit der Coronapandemie zusammenhängen. Vielmehr dürfte dieser Teil damit zusammenhängen, dass ältere Personen wieder in ihr Geburtsland zurückgekehrt sind. Die andere Hälfte dürfte mit der Pandemie zusammenhängen.


  • Servicefachkräfte und Köche sind besonders schwer zu ersetzen. Grundsätzlich fehlt es aber in allen Regionen der Schweiz an Fachpersonal. Zwei Drittel unserer Mitglieder haben alle Stellen besetzt, wie eine im November 2023 durchgeführte Umfrage zeigt. Damit hat sich die Situation im Vergleich zum Vorjahr leicht verbessert, wenngleich die Suche nach geeignetem Personal eine grosse Herausforderung bleibt. Noch immer haben 70 % der gastgewerblichen Betriebe Mühe, geeignetes Personal zu finden. Angesichts der demografischen Entwicklung dürfte der Fachkräftemangel die Schweiz noch lange beschäftigen. 

  • Die Arbeit im Gastgewerbe hat zudem viele vorteilhafte und schöne Seiten. Unsere Branche ist gastfreundlich und familiär, sie bietet Werte, die jüngeren Generationen heutzutage wichtig sind. In den Betrieben stehen die jungen Leute unter guter Führung und Betreuung, das ist genau das, wovon jüngere Menschen profitieren können. Viele möchte darüber hinaus eine attraktive Freizeitgestaltung; die Arbeitszeiten im Gastgewerbe erlauben das. Zudem öffnet das Gastgewerbe eine Vielzahl von Türen; im In- und Ausland. Das sind Aspekte, die oft vergessen gehen.

Fünf-Punkte-Plan

  • GastroSuisse nimmt den Fachkräftemangel sehr ernst. Ende Mai 2022 präsentierte GastroSuisse einen Fünf-Punkte-Plan, wie dem Fachkräftemangel entgegengewirkt werden soll. Wir müssen die Attraktivität unserer Berufsbilder und unserer Branche steigern. Ebenso wichtig ist es, Unternehmerinnen und Unternehmer für die Herausforderungen in der Personalführung zu sensibilisieren. Denn die Ansprüche und Erwartungen der jungen Generationen haben sich gewandelt. Der Fünf-Punkte-Plan sieht ferner vor, dass die Attraktivität der Ausbildungsplätze gesteigert wird und dass es genügend davon gibt. Wir müssen die jungen Leute wieder vermehrt für unsere interessanten Berufe gewinnen können. Darüber hinaus möchten wir die bereits bewährten Ausbildungsangebote für Quereinsteiger und fremdsprachiges Personal stärker fördern.

    Die 5 Punkte sind:

    1. Förderung des Branchen- und Berufsimages
    2. Gezielte Unternehmerschulung auf den Themen Führung      und Wertschätzung
    3. Sicherstellen des beruflichen Nachwuchses
    4. Nachqualifizierung von Branchen-Quereinsteigern
    5. Attraktivitätssteigerung bei den Anstellungsbedingungen

  • GastroSuisse hat in Zusammenarbeit mit den Kantonalverbänden einen Massnahmenplan erarbeitet, der im März 2023 vorgestellt wurde. Unser Fach- und Verbandsmagazin GastroJournal hat darüber berichtet. Eine von vielen Massnahmen, mit der wir schon im letzten Jahr gestartet haben, ist die Unterstützung von Unternehmen, die sich als TOP-Ausbildungsbetriebe zertifizieren lassen. Ein aktuelles Beispiel finden Sie hier. Die Umsetzung der Massnahmen hat somit bereits begonnen und erstreckt sich über zwei bis drei Jahre. Bis die Massnahmen greifen, braucht es allerdings seine Zeit, denn der Fachkräftemangel wird nicht innerhalb von ein paar Monaten verschwinden, sondern wird sich in den nächsten Jahren vermutlich noch mehr akzentuieren.

Lehrstellen und Nachwuchsmarketing

  • Die Branche schliesst jährlich rund ca. 3000 neue Lehrverträge ab (EFZ 3 Jahre, EBA 2 Jahre). Das ist immer noch eine stolze Leistung, insbesondere wenn bedacht wird, dass somit gesamthaft ca. 7300 Jugendliche aktuell eine Grundbildung in der Branche absolvieren. Bei der Entwicklung der Lehrverträge hat auch das Gastgewerbe, – wie in anderen Berufen auch – einen Rückgang feststellen müssen. Häufig stossen die Arbeitszeiten, aber auch die fordernde mentale und physische Tätigkeit auf Ablehnung. Noch wichtiger sind aber die Beeinflusser wie Eltern, Berufsberater und Lehrpersonen, die die Jungen vom Brancheneinstieg abhalten oder davor warnen. Schade ist dabei, dass diese Beeinflusser häufig weder die Branche noch die Berufsbilder und das überdurchschnittlich gute und kostenlose Weiterbildungsangebot, die Entwicklungsmöglichkeiten kennen und nicht beachten, dass die jungen Leute ihren Leidenschaften nachleben wollen. Genau diese leidenschaftlichen Menschen, die gerne mit und für Menschen arbeiten, braucht unsere Branche und diese wollen wir ansprechen.

 

  • Um junge Menschen für unsere Branche zu gewinnen, besuchen wir im Jahr rund 20 Berufsmessen, insgesamt ca. 70 Messetage. Wir organisieren über 200 Informationsnachmittage und sind z. B. im Kanton ZH mit einem Food-Truck auf den Pausenplätzen unterwegs. Zusätzlich wurde die Kampagne RockYourFuture.ch initiiert, eine nationale Berufserkundungskampagne, die den Jugendlichen das Schnuppern in den Berufen erleichtern soll. Wir zeigen unsere Berufe an den SwissSkills und ebenso versuchen wir die jungen Leute auf den Sozialen Medien anzusprechen und einiges mehr. Alle diese Aktivitäten werden gemeinsam mit dem Nachwuchsmarketing von HotellerieSuisse geplant, organisiert und in allen drei Sprachregionen durchgeführt. Auch die Lehrbetriebe sind gefordert. Lernende ausbilden ist mit Mehraufwand verbunden, entsprechend braucht es Mitarbeitende, die sich dieser Aufgabe mit Leib und Seele annehmen und auch bereit sind, sich auf diesem Gebiet weiterzubilden. Mit TOP Ausbildungsbetrieb unterstützen wir unsere Mitglieder bei dieser Aufgabe. 

 

  • Aktuelle Zahlen zur Lehrstellensituation 2023 haben wir noch nicht. Dies weil noch immer Lehrverträge abgeschlossen werden (bis Oktober) und zudem das BFS die Zahlen 2023 erst im Mai 2024 veröffentlicht. Beim Bundesamt für Statistik (BFS) erhalten Sie Informationen zu den Lehrabschlüssen nach Beruf bis und mit 2022.

     

Löhne im Gastgewerbe

  • Im Gastgewerbe gilt der Landes-Gesamtarbeitsvertrag des Gastgewerbes. Er wurde von den Sozialpartnern vereinbart und garantiert faire, marktgerechte Anstellungsbedingungen gemäss den wirtschaftlichen Möglichkeiten unserer Branche. Die Angestellten haben attraktive Konditionen mit garantiertem Mindestlohn, 42-Stundenwoche, 13. Monatslohn, fünf Wochen Ferien und Weiterbildungsmöglichkeiten. Die durch den Landes-Gesamtarbeitsvertrag garantierten Konditionen dürfen sich sehen lassen und sind vielfach besser als in anderen vergleichbaren Branchen. Zudem haben sich im Vergleich mit anderen Branchen die Löhne im Gastgewerbe in den letzten Jahren sogar überdurchschnittlich gut entwickelt. Im Rahmen der Sozialpartnerschaft werden die Löhne jedes Jahr neu verhandelt.

 

  • Man darf sich von den Lohnangaben im LGAV auch nicht täuschen lassen. Das sind Mindestlöhne. Wer eine Ausbildung hat, kann deutlich mehr verlangen und das wird auch bezahlt. Auch mit einer regulären Anstellung kann man anständig verdienen. Zudem sind Mindestlöhne nicht der Gradmesser, denn die Marktlöhne liegen weit über den Mindestlöhnen. Und diese sind stark angestiegen.

 

  • Zudem ist der Lohn nur ein Bestandteil der Anstellungs- und Arbeitsbedingungen. Zusätzlich spielen auch attraktive Arbeitsbedingungen eine wichtige Rolle, wie sie im Gastgewerbe anzutreffen sind.

Leitungswasser

  • Das Ausschenken von Hahnenwasser ist eine gastgewerbliche Leistung, für die Kosten entstehen: Die Serviceangestellten müssen für ihre Leistungen bezahlt werden, das Personal spült das Glas und der Gast hält sich während der Konsumation im angenehmen Ambiente eines Lokals auf, für das Miete, Strom- und Heizkosten anfallen. Es liegt allerdings im Rahmen der unternehmerischen Freiheit, solche Aufwände dem Gast weiter zu verrechnen oder darauf zu verzichten. Wird Hahnenwasser gegen Entgelt angeboten, so ist dies gegenüber dem Gast zu deklarieren und deutlich von Mineral- und Quellwasser zu unterscheiden. 

 

  • Über 90% der von GastroSuisse befragten Betriebe bieten Leitungswasser an, bei knapp einem Viertel der Unternehmen wird dies auch auf der Karte ausgewiesen. 65.6% der Befragten bietet Leitungswasser auf Nachfrage hin an und weniger als ein Zehntel der Unternehmen hat Leitungswasser grundsätzlich nicht im Angebot. Ungefähr zwei Drittel der Betriebe (62%) verrechnen den Gästen nichts für Leitungswasser. Je rund 8% stellen den Kunden für Leitungswasser ein bis zwei respektive zwei bis drei Schweizer Franken pro Liter in Rechnung. Höhere Preise pro Liter sind kaum verbreitet. Wie eine 2016 publizierte Studie von amPuls Market Research zeigt, ist fast die Hälfte (49.9%) des Preises für Leitungswasser in den Personalkosten begründet. Weitere Anteile am Preis haben allgemeine Betriebskosten (11.7%) sowie Finanz- und Anlagekosten (17.4%). Die Warenkosten machen nur einen marginalen Teil des Preises aus.

 

  • Der durchschnittlich verlangte Preis für Hahnenwasser ist in den letzten Jahren sehr moderat gestiegen. 2016: 1-2 Franken, 2022: 1-3 Franken (Werte Branchenspiegel 2022).

Trinkgeld

  • Seit 1974 ist der Service im Preis enthalten, damals trat der L-GAV in Kraft. Die Abgabe eines sogenannten Overtip ist eine freiwillige Angelegenheit zwischen dem Gast und dem Mitarbeitenden. Der Gast entscheidet selbst, ob er etwas geben möchte, und wenn ja, wie viel und wem. In der Praxis wird der Overtip als Geste der Wertschätzung vor allem dann gewährt, wenn damit eine besondere Aufmerksamkeit und/oder eine zusätzliche Dienstleistung anerkannt werden soll. In manchen Restaurants werden die Trinkgelder unter den Mitarbeitenden (entweder aus dem Service oder auch aus der Küche) aufgeteilt. Allgemein gültige Regelungen gibt es nicht; die betriebliche Praxis ist unterschiedlich, weshalb GastroSuisse auch keine empirischen Zahlen vorliegen.

 

  • Grundsätzlich sind Trinkgelder kein Lohn und auch kein Bestandteil davon. Das Gastgewerbe verfügt über einen guten Landes-Gesamtarbeitsvertrag. Er garantiert faire, marktgerechte Anstellungsbedingungen gemäss den wirtschaftlichen Möglichkeiten unserer Branche.

 

  • Die Möglichkeit, Trinkgelder direkt mit der Konsumation per Karte zu bezahlen wird zunehmend genutzt. Die Kreditkartenterminals sind je nach Anbieter unterschiedlich ausgestaltet, so dass sich der Gast jeweils bei der Trinkgeldvergabe neu orientieren muss. Dass dadurch weniger Trinkgeld gegeben wird, können wir nicht belegen. Gemäss der Jahresumfrage von GastroSuisse stellt fast die Hälfte der Betriebe in den letzten Jahren keine Veränderung im Trinkgeldverhalten fest und knapp ein Fünftel stellt einen Anstieg fest. Im Gegenzug kommt eine Untersuchung von Dr. Marcel Stadelmann zum Schluss, dass sich «das veränderte Bezahlverhalten mit vermehrten bargeldlosen und insbesondere kontaktlosen Zahlungen» negativ auf das Trinkgeldgeben auswirken könnte, «da bei dieser Art zu zahlen allenfalls die (sozialen) Normen weniger stark ins Gewicht fallen oder der Prozess zum Geben von Trinkgeld zu wenig bequem – oder das Nicht-Geben von Trinkgeld vergleichsweise zu bequem – ist.» Dieselbe Studie kommt aber auch zum Schluss, dass 85 % der Befragten im Restaurant regelmässig Trinkgeld geben.

Gastrosterben

  • Das «Gastrosterben» wie auch das «Lädelisterben» sind Entwicklungen, die wiederkehrend thematisiert werden. Wird die gesamte Branche betrachtet, trifft der Begriff «Gastrosterben» nicht zu. Gastrobetriebe folgen der Nachfrage und wachsen folglich vor allem in einwohnerstarken Gemeinden – wohingegen in einwohnerschwachen Gemeinden die Anzahl abnimmt (unter 2000 Einwohnerinnen und Einwohner). Es konnte auch vor der Pandemie kein flächendeckendes "Gastrosterben" beobachtet werden, sondern, dass in ländlichen Gegenden die Anzahl Betriebe rückläufig ist. Dabei werden Schliessungen in einwohnerschwachen Gegenden wohl stärker wahrgenommen, weil sie sich stärker auf das Dorfleben und das lokale Gewerbe auswirken. Dieser Rückgang ist unter anderem auf das veränderte Konsum- und Lebensverhalten in der Gesellschaft zurückzuführen.

 

  • Ein anhaltender tendenzieller Anstieg der Konkurszahlen in den nächsten Jahren würde nicht überraschen angesichts der gestiegenen Energie-, Waren- und Personalkosten und der Covid-19-Kredite und angesichts der Härtefallgelder, die in gewissen Kantonen zurückbezahlt werden müssen. Die Entwicklung der Mitgliederzahlen von GastroSuisse deutet allerdings nicht darauf hin, dass eine hohe Konkurswelle anrollt, welche in der Konkursstatistik noch nicht ersichtlich ist. Die Anzahl der Mitgliederbetriebe von GastroSuisse ist konstant stabil.
  • Kommt hinzu, dass sich teilweise in der hohen Zahl an Neugründungen (siehe SHAB) und an ausgeschriebenen Gastro-Immobilien (aktuelle Zahlen fehlen uns) auch die Betriebsschliessungen oder -übergaben widerspiegeln. Die hohe Zahl an Neugründungen verdeutlicht nicht zuletzt das anhaltend grosse Interesse am Gastgewerbe. Wenn ein Unternehmen schliesst, findet sich oftmals rasch ein Nachfolger. Das Gastgewerbe befand sich vor Corona in einer Wachstumsphase. Zwischen 2008 und 2015 sind zehntausende Stellen im Gastgewerbe verschwunden. Von 2017 bis 2019 schuf die Gastronomie wieder viele Stellen (Beschäftigungsstatistik). Der Aufschwung endete mit der Pandemie. Umso grösser ist nun das Wachstumspotenzial, wobei insbesondere der Personalmangel und der fehlende Zugang zu Drittstaatenkontingenten das Wachstum verlangsamt. Momentan verzeichnet die Gastronomie 10 000 Stellen weniger als vor der Pandemie.

Bargeldloses Bezahlen

  • Zahlungen per Kreditkarte haben in den letzten Jahren stetig zugenommen, dies bestätigen auch die Zahlen zu den Transaktionen in der Gastronomie von Monitoring Consumption. Nach wie vor ist allerdings Bargeld das beliebteste Zahlungsmittel, wie eine 2022 durchgeführte Befragung der Schweizerischen Nationalbank zeigt. An der dritten Umfrage der Schweizerischen Nationalbank SNB zum Zahlungsverhalten haben im Herbst 2022 96 Prozent der Befragten angegeben, weiterhin Bargeld für alltägliche Ausgaben mitzuführen. Danach folgt die Debitkarte als zweitwichtigstes Zahlungsmittel, die 93 Prozent der Befragten besitzen. Dass dadurch weniger Trinkgeld gegeben wird, können wir nicht belegen. Gemäss der Jahresumfrage von GastroSuisse stellt fast die Hälfte der Betriebe in den letzten Jahren keine Veränderung im Trinkgeldverhalten fest und knapp ein Fünftel stellt einen Anstieg fest.

Preisgestaltung und Energielage

  • Das Gastgewerbe wirtschaftet mit einer tiefen Marge und entsprechend sind Preisschwankungen schnell und sofort spürbar – umso mehr, wenn die Liquidität vieler Betriebe auf Grund der Corona-Krise bereits auf einem Tiefstand ist. Die steigenden Einkaufspreise sowie die steigenden Gas-, Öl und Strompreise belasten die Branche nun zusätzlich sehr. Das Gastgewerbe ist ebenfalls von der Inflation stark betroffen. Daher ist es umso wichtiger, dass die Mitglieder von GastroSuisse in dieser inflationären Zeit ihre Kosten laufend überprüfen und die Preise entsprechend anpassen, um einen wirtschaftlichen Betrieb weiterhin sicherzustellen. Dabei gilt der Grundsatz der Gesamtpreisangabe. Es ist also die Verantwortung jedes einzelnen Betriebes, die Preise zu kalkulieren und festzulegen. Damit einher geht auch die unternehmerische Freiheit, welche Angebote zu welchen Preisen auf der Karte ausgewiesen und folglich in Rechnung gestellt werden. Wichtig ist, dass die Preise klar und transparent kommuniziert werden.

 

  • Wir sind überzeugt, dass die meisten Gäste Verständnis haben, wenn auch in der Hotellerie und Gastronomie die Preise aufgrund der aktuellen Situation angepasst werden. Denn jeder einzelne ist im Moment wohl selbst in irgendeiner Art und Weise von der aktuellen Situation betroffen. Wie stark ein Betrieb seine Preise jeweils anpassen muss, lässt sich nicht per se sagen. Die Erhöhungen können sehr unterschiedlich sein. Je nach Grösse und Region sind die Betriebe unterschiedlich betroffen. So ist jede Unternehmerin und jeder Unternehmer angehalten, seine Preise ständig zu überprüfen und richtig zu kalkulieren.

 

  • Eines von 14 Unternehmen kann gemäss der jüngsten Mitgliederumfrage den Gästen die steigenden Preise für Energie und Waren vollständig weitergeben. Eine Mehrheit der gastgewerblichen Unternehmen kann die steigenden Kosten teilweise weitergeben (57.8 %). Rund 1/3 der Befragten meldet, dass keine steigenden Kosten an die Gäste weitergegeben werden können. In Städten und Agglomerationen ist dieser Wert höher als in den übrigen Landesgegenden. Das dürfte mit Unterschieden im Wettbewerbsumfeld und im Preisniveau zusammenhängen. In ländlichen Regionen (exkl. Bergregionen) und See-Regionen können steigende Kosten am ehesten weitergegeben werden.

 

  • Unsere Mitglieder, das heisst die gastgewerblichen Betriebe, haben wir schon frühzeitig sensibilisiert. Wir unterstützen sie beim Energiesparen mit einer umfassenden Checkliste, die 90 Spartipps enthält. GastroSuisse ist zudem Gründungsmitglied der Energiespar-Alliance unterstützt die Winter-Energiespar-Kampagne des Bundes.

Sexuelle Belästigung

  • GastroSuisse nimmt dieses wichtige Thema sehr ernst. GastroSuisse hat dazu bereits schon vor zehn Jahren ein ausführliches Merkblatt für seine 20'000 Mitglieder erarbeitet. Es enthält konkrete Handlungsempfehlungen, wie bei einem Vorfall vorzugehen ist. Das hilfreiche Merkblatt wird laufend angepasst, zuletzt 2022. Diese Informationen stehen unseren Mitgliedern auf unserer Webseite stets zur Verfügung.

  • Die Thematik ist insbesondere fortwährend Bestandteil unserer Berufs- und Weiterbildung. Es wird gerade auch an unseren Hotelfachschulen in Zürich und Genf viel Wert darauf gelegt, Menschen, die im Gastgewerbe arbeiten, von Beginn weg zu diesem Thema zu sensibilisieren.

Nachhaltigkeit

  • Nachhaltigkeit ist ein wichtiges Thema, mit dem sich GastroSuisse und seine Mitglieder aktiv auseinandersetzen. Viele unserer Mitglieder setzen denn auch überwiegend auf saisonale und regionale Produkte. Darüber hinaus ist GastroSuisse Mitbegründer von United Against Waste. Viele unserer Mitglieder haben damit ihr Abfallvolumen bereits um 10% reduzieren können. GastroSuisse hat zudem die branchenübergreifende Vereinbarung des Bundes zur Reduktion von Lebensmittelverlusten mitunterzeichnet. In der Vereinbarung verpflichten sich die Beteiligte zur Halbierung der vermeidbaren Lebensmittelverluste bis 2030.

 

  • Das Take-Away-Geschirr ist in diesem Zusammenhang immer wieder ein Thema. Der Verband lehnt ein Verbot von bestimmten Produkten ab, sofern es keine Alternativen dazu gibt. In der Praxis stellen wir fest, dass viele Gastrobetriebe zum Beispiel für viele Einwegprodukte bereits mit Alternativen aus Materialien wie Papier, Glas, Holz, Karton rezyklierbarem Plastik (z.B. PLA) arbeiten, um nur ein paar Möglichkeiten zu nennen oder aber gleich auf Mehrweggeschirr setzen.

 

  • Ebenso wird Thema Nachhaltigkeit in unseren Lehrgängen aus betriebswirtschaftlicher und ökologischer Sicht behandelt. Gerne verweisen wir Sie auch auf unsere Webseite, auf der wir zur Nachhaltigkeit eine eigene Rubrik unterhalten mit Themen wie Food Waste, Swisstainable, Energiesparen oder Nachhaltigkeits-Check, den GastroSuisse speziell für die Gastronomie entwickelt hat. Mitglieder können damit ihre Nachhaltigkeitsleistung überprüfen und diese laufend weiterentwickeln.

Reservierungsplattformen

Es gibt eine grosse Anzahl von Anbietern im Bereich Reservierungsplattformen. Diese sind eigenständige Unternehmen und gehören nicht zu GastroSuisse. Es liegt in der unternehmerischen Freiheit der Betriebe, ob sie ein Reservierungstool benutzen und es ihren Gästen ermöglichen, online zu reservieren. Grundsätzlich können solche Reservierungstools eine Entlastung sein. Am besten können Restaurants, die Reservierungstools benutzen, über die Vor- und Nachteile Auskunft geben.

Foodtrends

  • Mit der steigenden Nachfrage lohnt es sich für die Betriebe immer mehr, diverse vegane und vegetarische Optionen auf der Speisekarte zu haben. Die Gäste schätzen die gute Qualität in den Restaurants, sei es im Dorfrestaurant oder auf der Skipiste, und diese Qualität kann durch saisonale und lokale Produktionen gewährleistet werden. Nicht zu vergessen ist jedoch, dass laut Proviande weiterhin rund 94% der Schweizer Bevölkerung Fleisch isst. Diese Zahl ist in den letzten Jahren, trotz veganen und vegetarischen Trends, stabil geblieben.

Zahlen aus dem Gastgewerbe

  • GastroSuisse verzeichnet per 31.12.2022 insgesamt 19'290 Mitglieder. Aufgrund von Gruppenmitgliedschaften ist die Anzahl der einzelnen Betriebsstätten einiges höher. Die Anzahl der Angestellten wird dabei nicht erhoben.

 

  • Insgesamt umfasst die Branche 32'000 Betriebe (nicht gleich Unternehmen) und 265'000 Beschäftigte.