Die „Konjunkturumfrage Gastgewerbe“ wird seit über zehn Jahren in Zusammenarbeit mit der Konjunkturforschungsstelle (KOF) der ETH Zürich durchgeführt und dient als wichtiger Pulsmesser der Branche. Die Umfrage erfolgt alle drei Monate mit über 300 Betrieben in der ganzen Schweiz. Sie liefert wichtige Daten zu Kennzahlen wie Umsatz, Absatz, Nachfrage oder Beschäftigung und unterscheidet zwischen den Tourismuszonen „Berggebiete“, „Grosse Städte“, „Seezonen“ und „übrige Gebiete“. Diese Daten werden mit dem Vorjahresquartal verglichen, um die saisonbereinigte wirtschaftliche Entwicklung im Gastgewerbe aufzuzeigen. Zusätzlich werden Erwartungen in Bezug auf die zukünftige Geschäftslage erhoben, was eine Prognose für die Betriebe aufgegliedert nach Tourismusgebieten ermöglicht.
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Erstmals seit der Aufhebung der pandemiebedingten Einschränkungen flacht der Nachholbedarf der Gäste im Gastgewerbe ab. Während bis zum 2. Quartal 2023 noch jeweils die Hälfte der Betriebe einen vierteljährlichen Nachfrageanstieg verzeichnete, war es im 3. Quartal noch gut jeder dritte Betrieb (36,9 %). Dies entspricht in etwa den Umfragewerten vor der Pandemie. Auch das Umsatzwachstum nähert sich weiter dem Niveau vor der Pandemie und ist gegenüber dem Vorjahresquartal um 2,3 % angestiegen.
Die Gastronomie konnte ihren Umsatz im Vergleich zum starken Vorjahresquartal nur um 0,3 % steigern. Ein Drittel der Betriebe (35,1%) verzeichnete ein Absatzplus bei den Speisen, während nur jeder vierte Betrieb (26,8%) einen Anstieg des Getränkeabsatzes gegenüber dem Vorjahresquartal verzeichnete. Die «ungenügende Nachfrage» wurde erstmals seit 2020 wieder als Hauptgrund für die Einschränkung der Geschäftstätigkeit angeführt (37 % der Betriebe) und hat damit den «Personalmangel» (33 % der Betriebe) überholt. Im Oktober 2023 bezeichneten mehr als zwei Drittel der Betriebe (68,2 %) die Zahl der Beschäftigten als «ausreichend». Dies dürfte das Resultat der intensiven Personalrekrutierung der vergangenen Quartale und Umsetzung neuer Betriebskonzepte als Reaktion auf die angespannte Lage auf dem Arbeitsmarkt sein.
Die Hotellerie verzeichnete einen weiteren Anstieg der Übernachtungen ausländischer Touristen im Vergleich zum Vorjahresquartal (60,4 % der Betriebe). Die Zahl der Übernachtungen inländischer Gäste blieb bei der Mehrheit der Betriebe rückläufig (41,4 % der Betriebe). Die durchschnittliche Auslastung der verfügbaren Zimmer entspricht mit 67,6 % fast derjenigen des Vorjahres (Q3 2022: 67,9 %).
Hinsichtlich der Tourismuszonen erzielten die Betriebe in den Bergregionen (1,1 %) im Vergleich zu den Seenregionen (3,8 %), den übrigen Landesteilen (6,9 %) und den Grossstädten (6,2 %) das geringste Umsatzwachstum gegenüber dem Vorjahresquartal. Trotz des deutlich geringeren Umsatzwachstums im Vergleich zu den Sommermonaten der Pandemie bewertete eine überwiegende Mehrheit der Betriebe in den Berg- und Seenregionen die Geschäftslage im Oktober als «gut» oder «befriedigend» (Bergregionen: 91,2 %; Seenregionen: 90,8 %; Grossstädte: 94,6 %; übrige Landesteile: 82,2 %).
Lediglich 16,4 % der Umfrageteilnehmenden rechnen damit, dass die Zahl der Beschäftigten in ihrem Betrieb in den nächsten drei Monaten zunehmen wird. Auch gehen die meisten Betriebe nicht davon aus, dass ein Anstieg der Verkaufspreise im Gastgewerbe bevorsteht (59,9 % der Betriebe). Für das nächste Jahr erwarten die Betriebe einen Lohnanstieg von 3,5 % (Veränderung der durchschnittlichen Bruttolöhne der Beschäftigten). Von den Betrieben, die eine Prognose wagen, rechnen 22,1 % mit einer Verbesserung und 16,3 % mit einer Verschlechterung der Geschäftslage im nächsten Halbjahr.